Fastnacht hat in Bettmaringen eine lange Tradition.
Nach alten Überlieferungen zelebrierten die Bettmaringer schon seit Ende des 19. Jahrhunderts mit Unterbrechungen Fastnacht im großen Stil. Da gab es Theateraufführungen und Bunte Abende, die das ganze Dorf erfreuten. Der traditionelle Narrenmarsch, der „Bebel“, erklingt bereits seit 1913. In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wird von ersten Hemdglunkerumzügen und Bällen berichtet.
Nach dem 2. Weltkrieg brauchte es einige Zeit, bis die Menschen wieder den Kopf frei hatten für die Narretei. Am 11.11.1959 trafen sich Bettmaringer mit närrischem Sinn, um einen Elferrat zu gründen. Zum Narrenvater wählten sie den unvergesslichen, im Januar 2005 verstorbenen „Stumpenschriiner“ Albert Isele. Er bleibt der Dorffastnacht ein Leben lang verbunden. Sein Nachfolger war Ralf Kech, 2007 agierte Johannes Beck als Narren-Chef. 2008 bis 2012 wurde der Verein von Manfred Itzin angeführt.
Entstehung des Güggel als Fasnetfigur
Da die Bettmaringer im Volksmund schon immer „Güggel“ genannt wurden, war es nur folgerichtig, sich diesen auch als Fastnachtsfigur zu wählen und so das eigene Temperament ein wenig auf die Schippe zu nehmen. Zunächst setzten sie optische Zeichen mit einem rotgelben Hemd und einer Mütze in Form eines Hahns. 1972 entwarf Elferrat Bruno Heer die erste Güggelmaske. Das bis heute bekannte Häs mit dem Federkleid aus dunkelrotem, gelbem und blauem Filz kam ein Jahr später dazu. Seit 1976 singen die Narren ihr Güggellied:
Es stammt aus der Feder von Hugo Bernauer aus Mauchen und wird bis heute so oft wie möglich mit Inbrunst geschmettert.
Wichtiger Bestandteil im leben eines „Güggels“ ist die Dorffastnacht.
Die beginnt am „Schmutzigen Dunschtig“ mit dem Stellen des Narrenbaums und einem Hemdglunkerumzug mit anschließendem Ball im Gemeindehaus. Unumstrittener Höhepunkt ist der Fastnachtssonntag. Beim Bunten Nachmittag im Gemeindesaal wirken neben den Güggeln sämtliche Vereine mit und sorgen mit Musik, Sketchen und Tänzen für ausgelassene Stimmung. Natürlich kommen dann die kleinen Missgeschicke der Bettmaringer an’s Tageslicht, die nicht bereits zuvor im Enthüllungsblatt Güggelbote verraten wurden.
Der „Narresome“ freut sich besonders auf den Fastnachtsdienstag, wenn der Narrenverein zum Kinderball einlädt. Um 18.00 Uhr verbrennen die Großen dann beim „Kehraus“ unter Wehklagen den „Böög“, um sich anschließend zum delikaten „Leichenschmaus“ zu treffen. Noch immer werden in Bettmaringen am alten Fastnachtssamstag Eier gesammelt, die nach dem Verlöschen des Fastnachtsfeuers in die Pfanne gehauen werden.